Vorwort

Am 1.12.03 wurde durch einige Mitglieder des Teams von Ois Quality die Gesellschaft für Softwarearchäologie gegründet. Die Gründer befanden es als wichtig, den Code für Meilensteine der Softwareentwicklung zu bergen, zu sichten, zu analysieren und zu verwahren. Die dabei zur Anwendung kommenden Methoden ähneln den Methoden der konventionellen Archäologie. Deshalb wurde für dieses Forschungsgebiet der Name ‚Softwarearchäologie‘ gewählt. Für die Softwarearchäologie gilt dabei der Spruch: Nihil tam admirabile est, quin quaerendo investigari possit. (Nichts ist so seltsam, dass es nicht erforscht werden könnte.)
Als Kurzbezeichnung für die Gesellschaft für Softwarearchäologie wurde SoftArche ausgesucht.
Bei ihrer Arbeit stützt sich SoftArche nicht nur auf die Berichte von Zeitzeugen oder Entwicklern, da diese immer nur einen subjektiv gefärbten Blick wiedergeben sondern greift vorzugsweise auf objektive Zeugen zurück. Diese sind zum einen der Quellcode von Softwaresystemen, Programmen, Unterprogrammen, Apps und ähnlichem. Den Quellcode findet man in gedruckter Form oder auf diversen Datenträgern, wie Festplatten, Disketten, CD’s usw.
Zum anderen sind dies Konzepte, Beschreibungen, externe Dokumentationen sowie Inline-Dokumentationen von Pro-grammen, Subsystemen und Systemen.
Auch die Ergebnisse der Softwareabarbeitung in Form von Dateien, Drucklisten, Bildern und ähnlichem sind Artefakte, die untersucht werden.
Analog zur klassischen Archäologie sind die Artefakte oft unvollständig und erlauben damit nur schwer Schlüsse auf Bedeutung und Funktion.
Ein zusätzliches Problem ist, dass die Abarbeitung gefundener Softwareartefakte in der Regel nicht möglich ist, da die Systeme, in denen die Programme etc. abgearbeitet wurden nicht mehr bzw. nicht mehr lauffähig existieren.
Auch in der klassischen Archäologie existiert das originale Umfeld der Artefakte nicht mehr und damit ist eine Interpretation im zeitlichen und gesellschaftlichen Zusammenhang nur schwer möglich und führt in der Regel zu mehreren Deutungsvarianten.
Ganz wichtig sind damit Analysemethoden sowie Interpretationsstrategien für Softwareartefakte, die aus vorliegenden Bruchstücken konsistente Schlüsse auf die Funktion von Programmen, Subsystemen und Systemen erlauben.
Die Ergebnisse sind aber auch hier nicht immer zwingend und oft sind mehrere Interpretationen möglich.
Die Mehrzahl der von SoftArche untersuchten Artefakte gehört zu Software mit rein ökonomischen Zielstellungen wie Controlling, Lagerhaltung, Produktionsabrechnung und –steuerung etc. Sie sind damit nicht sonderlich aufregend.
Es gibt aber auch andere Funde.
Im Folgenden werden interessante und ungewöhnliche Artefakte vorgestellt. Dabei wird teilweise auch die Entdeckungsgeschichte der Artefakte beschrieben.
Die Artefakte wurden SoftArche von diversen Personen und Institutionen übergeben. Dabei wurde fast immer um Anonymität gebeten. Diese wurde den Lieferanten durch SoftArche garantiert.
SoftArche kann demzufolge seinerseits nicht für die Authentizität der Artefakte garantieren. Fälschungen sind nicht auszuschließen.
Die vorliegende Storysammlung dient der Unterhaltung und erhebt keinen Anspruch auf wissenschaftliche Korrektheit.
Demzufolge können einzelne Beiträge
• entweder die korrekte Beschreibung eines echten Artefakts
• oder die korrekte Beschreibung eines gefälschten Artefakts
• oder die mit einem Augenzwinkern erstellte Beschreibung eines nicht real existierenden aber denkmöglichen Artefakts
sein.